Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland
Die Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland ist die „Dachorganisation“ des katholischen Archivwesens in Deutschland.
Sie besteht in ihrer heutigen Form seit 1983 und geht auf die 1953 gegründete „Arbeitsgemeinschaft der Bistumsarchive“ zurück.
Die Bundeskonferenz ist der Kommission VIII (Wissenschaft und Kultur) der Deutschen Bischofskonferenz zugeordnet und hat die Aufgabe, die Diözesanbischöfe bei der Verwaltung und Erhaltung kirchlichen Schriftgutes fachlich zu beraten. Sie dient dem Informationsaustausch zwischen den kirchlichen Archiven, erarbeitet Leitlinien zu wichtigen archivrechtlichen und -praktischen Fragen und führt Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Archivmitarbeiter durch. Mitglieder der Bundeskonferenz sind die Leiter der 27 Diözesanarchive sowie Vertreter der Arbeitsgemeinschaften der Ordensarchive und der Archive überdiözesaner Einrichtungen und Verbände. Ihren Vorsitzenden wählen die Mitglieder der Bundeskonferenz jeweils für eine Amtszeit von vier Jahren.
(Einzelheiten hierzu wie auch zu weiteren Punkten sind der Geschäftsordnung zu entnehmen. Zur Geschichte vgl. Toni Diederich in: Führer durch die Bistumsarchive der Katholischen Kirche in Deutschland, hrsg. von der Bundeskonferenz der Kirchlichen Archive in Deutschland, Siegburg 1991, S. 17-34)
Aufgaben und Projekte der Bundeskonferenz (in Auswahl)
• Die Bundeskonferenz befasst sich mit grundsätzlichen archivfachlichen und praktischen Fragen.
1988 wurde ein kirchliches Archivgesetz nach staatlichen Standards erarbeitet, das inzwischen in allen
katholischen Archiven Deutschlands Gültigkeit besitzt (Anordnung über die Sicherung und Nutzung der
Archive der Katholischen Kirche in Deutschland). Aktuell bereitet die Bundeskonferenz eine Novellierung
vor.
Jüngst wurden auch Leitlinien zur elektronischen Schriftgutverwaltung und zur Digitalisierung von
kirchlichem Archivgut erarbeitet
• Die Bundeskonferenz gibt seit 1991 eine eigene Buchreihe heraus:
Beiträge zum Archivwesen der Katholischen Kirche Deutschlands
Band 1: Überlieferung, Sicherung und Nutzung der Pfarrarchive, Speyer 1991
Band 2: Heribert Schmitz, Die pfarrlichen Kirchenbücher. Zur Frage des Rechtsträgers und des
Eigentümers der „libri paroeciales“, Speyer 1992
Band 3: Nachlässe in kirchlichen Archiven, Speyer 1994
Band 4: Offen für Zeitgeschichte? Die Kirchen und ihre Archive. Vorträge der Gemeinsamen Studientagung
der Bundeskonferenz der kirchlichen Archive in Deutschland und der Arbeitsgemeinschaft der
Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche, Speyer 1995
Band 5:Archivische Sammlungen, Speyer 1997
Band 6: Katholische Filmarbeit in Deutschland seit den Anfängen des Films. Probleme der Forschung und
der Geschichtsschreibung, Mainz 1998
Band 7: Pfarrarchive und Überlieferungsbildung, Speyer 2003
• Die Bundeskonferenz hat zwei Verzeichnisse mit grundlegenden Informationen zu den deutschen
Diözesanarchiven herausgegeben, aufgrund ihrer Einbandgestaltung auch „Gelbe Führer“ genannt. Das
Internet-Portal www.kirchliche-archive.de ist deren zeitgemäße Fortschreibung.
Führer durch die Bistumsarchive der katholischen Kirche in der Bundesrepublik Deutschland und in
Westberlin, hrsg. von der Bischöflichen Fachkommission für die Kirchlichen Archive in Deutschland,
München 1977
Führer durch die Bistumsarchive der Katholischen Kirche in Deutschland, hrsg. von der Bundeskonferenz
der Kirchlichen Archive in Deutschland, Siegburg 1991.
• Die Bundeskonferenz bietet mit dem nach seinem ersten Veranstaltungsort benannten „Volkersberger
Kurs“ seit 1974 regelmäßig ein qualifiziertes Aus- und Fortbildungsprogramm für Mitarbeitende in
kirchlichen Archiven und Registraturen an.
• Die Bundeskonferenz koordiniert die Arbeit der Restaurierungswerkstätte in Kloster Eibingen, in der die
Diözesanarchive ihre Archivalien nach modernsten wissenschaftlichen Kriterien konservieren oder
restaurieren lassen können.
• Die Bundeskonferenz begleitet und berät die Arbeitsgemeinschaft der Ordensarchive sowie die
Arbeitsgemeinschaft der Archive der überdiözesanen Einrichtungen und Verbände in grundsätzlichen
archivischen Fragen und ermöglicht deren Mitgliedern die Teilnahme am „Volkersberger Kurs“.