Erzbistum München und Freising
Bayern und die Welt: Akten des Ludwig-Missionsvereins online
Foto: „Salesianum“ (heute: Saint Francis de Sales
Seminary) in St. Francis bei Milwaukee (Bundesstaat
Wisconsin), Briefkopf eines Schreibens von 1862
Mit den Akten des 1838 gegründeten Ludwig-Missionsvereins sind im Digitalen Archiv ab sofort wichtige Quellen zur weltweiten Geschichte des Christentums online verfügbar. Sie dokumentieren die frühe Tätigkeit des heutigen Missionswerks „missio München“.
Nach französischem und österreichischem Vorbild entstand mit Unterstützung Königs Ludwigs I. 1838 in München ein bayerisches Missionswerk zur Unterstützung der jungen Kirche in Nordamerika und Asien. Ziel des nach seinem Protektor benannten Ludwig-Missionsvereins war es, hauptsächlich die aufblühenden nordamerikanischen und asiatischen Missionen mit Geldmitteln zu unterstützen, regelmäßig und solidarisch für sie zu beten sowie mit Schriften das Interesse an ihnen zu fördern. Einen Schwerpunkt bildete in der Anfangszeit die religiöse Unterstützung der zahlreichen deutschen Emigranten in Nordamerika durch die Gewährleistung deutschsprachiger Seelsorge und die Errichtung von Kirchen, Klöstern und kirchlichen Schulen.
1922 von Pius XI. in den Rang eines „Päpstlichen Werks der Glaubensverbreitung” erhoben, firmiert der Verein seit 1972 unter der Bezeichnung „missio – Internationales Katholisches Missionswerk Ludwig Missionsverein KdöR" (kurz: „missio München“) als bayerisches Schwesterinstitut des in Aachen ansässigen Hilfswerks „missio“. Es fördert bis heute alljährlich zahlreiche Projekte in Afrika, Asien und Ozeanien.
2017 hat „missio München“ u.a. seinen umfangreichen Archiv-Altbestand zum Ludwig-Missionsverein als Depositum dem Archiv des Erzbistums München und Freising übergeben. Nach Ordnung und Verzeichnung wurden die Akten nun vollständig digitalisiert und können online von allen Interessierten genutzt werden. Neben der fast vollständigen Reihe der Sitzungsprotokolle der „Zentraldirektion“ des Vereins von 1839 bis 1942 sind insbesondere die nach Ländern und Orten gegliederten Akten zu den einzelnen unterstützten Gemeinden bzw. Projekten bemerkenswert. So sind z.B. Korrespondenzen mit nicht weniger als 85 nordamerikanischen Partnern aus der Zeit zwischen den 1830er Jahren und dem Ersten Weltkrieg überliefert, die Einblicke in die frühe Geschichte der katholischen Kirche in den USA gewähren. Die Schreiben sind in der Regel in deutscher Sprache (und deutscher Schrift), nur fallweise in Englisch oder Französisch abgefasst.
Text: Dr. Roland Götz / Foto: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising