Erzbistum München-Freising
Denkmäler aus Papier: Archiv erhält Sammlung von Sterbebildern
Durch eine Schenkung der Sammlerin Irmgard Jörg wurden die Sammlungen des Archivs des Erzbistums München und Freising um rund 650.000 Sterbebilder bereichert. Eine entsprechende Vereinbarung haben Frau Jörg und Archiv- und Bibliotheksdirektor Prof. Dr. Johannes Merz am 22. April in München unterzeichnet.
Irmgard Jörg (67) aus Lippertshofen, einem Ortsteil des Marktes Gaimersheim nördlich von Ingolstadt, war lange in verschiedenen Bereichen einer Autozulieferer-Firma tätig und sie bedient heute noch auf einigen Volksfesten. Einen Großteil ihrer Zeit widmet sie jedoch ihrem Hobby, dem Sammeln von Sterbebildern. Sie kam dazu über die Erforschung der eigenen Familiengeschichte. Inzwischen hat sie ein großes Beziehungsnetz geknüpft und erhält immer weitere Sterbebilder, sei es von anderen Sammlern, sei es von älteren Personen, die nicht wollen, dass diese Zeugnisse ihrer Familien- und Heimatgeschichte verloren gehen.
Die Sammlung umfasst derzeit rund 650.000 Sterbebilder aus dem gesamten deutschsprachigen Raum mit dem Schwerpunkt Bayern. Meist geht es dabei um „normale“ Leute, aber auch internationale Prominenz ist vertreten. Zur Aufbewahrung der Sammlung wurde vom Ehemann ein eigener Raum ihres Hauses mit Regalen eingerichtet. Motiv für die nunmehr vollzogene Übereignung an das Münchner Diözesanarchiv war sicherzustellen, dass die Sammlung geschlossen bewahrt und allen Interessierten zugänglich bleibt.
Ein für das Archiv des Erzbistums entscheidender Grund für die Übernahme war, dass Frau Jörg die Sterbebilder nicht nur in langjähriger Arbeit zusammengetragen und nach verschiedenen Gesichtspunkten geordnet, sondern auch digital erschlossen und großenteils digitalisiert hat. Dies ermöglicht zusammen mit der großen Stückzahl nicht nur die Nutzung für Familien- und Ortsgeschichte, sondern auch wissenschaftliche Forschungen zur Frömmigkeits- und Sozialgeschichte sowie zur religiösen Volkskunde.
Solange sie kann und mag, wird Frau Jörg ihre Sammlung weiter betreuen und auch erweitern. Sie freut sich über Zusendungen. Kontakt: anton3920@t-online.de
Für das BR Fernsehen hat kürzlich die Autorin Traudi Siferlinger Frau Jörg zu Hause besucht und mit ihr über ihre Sammelleidenschaft gesprochen. Der Beitrag wurde am 8. Dezember 2023 in der Sendung „Zwischen Spessart und Karwendel“ erstmals ausgestrahlt und ist bis auf weiteres in der Mediathek greifbar (ab Minute 2:30).
Text: Dr. Roland Götz / Foto: Irmgard Jörg