Erzbistum München
Graphiksammlung des Archivs des Erzbistums München und Freising online

In Kooperation mit dem bayerischen Kulturportal bavarikon wurde die umfangreiche und wertvolle Graphiksammlung des Archivs des Erzbistums München und Freising vollständig digitalisiert und ist nun in ersten Teilen online nutzbar. Die Sammlung umfasst rund 15.000 Blätter an Druckgraphiken, die in der Hauptsache zwischen dem späten 17. und dem frühen 20. Jahrhundert in verschiedenen Techniken (vor allem Holzschnitt, Kupferstich und Lithographie) entstanden sind.
Die Sammlung gliedert sich in drei Teilsammlungen mit Personendarstellungen (GSP), topographischen Darstellungen (GST) und Andachtsgraphik, d.h. Darstellungen von Wallfahrtsorten und Gnadenbildern (GSA). Der inhaltliche Schwerpunkt liegt dabei auf dem Gebiet des Erzbistums München und Freising bzw. Bayerns, doch reichen einzelne Sammlungsteile weit darüber hinaus. Auch unerwartete Entdeckungen sind möglich. Dem vor allem dokumentarischen Charakter der Sammlung entsprechend, weist die künstlerische Qualität eine große Spannweite auf, doch stammen insbesondere zahlreiche Objekte der Barockzeit von bekannten Künstlern.
Der Bestand ist großenteils historisch gewachsen und hat seinen Ursprung in verschiedenen Sammlertätigkeiten des 19. und früheren 20. Jahrhunderts. Hier sind vor allem die Domkapitulare Joseph von Heckenstaller (1748–1832), Martin von Deutinger (1789–1854) und Michael Hartig (1878–1960) zu nennen. Umfangreiche Teilsammlungen stammen zudem aus der Dekanatsbibliothek Rottenbuch und vom Verein für Diözesangeschichte von München und Freising e.V. Integriert wurde die in der Dombibliothek Freising erwachsene Sammlung, die einen Schwerpunkt bei Freising-Ansichten hat und teilweise aus dem Freisinger Klerikalseminar stammt. Hinzu kommen Graphiken, die im Kontext von Nachlässen vom Archiv übernommen wurden. In der Gegenwart wird die Sammlung durch gezielte Zukäufe gemäß dem Sammlungsprofil des Archivs nur noch um Porträts, topographische Darstellungen und Wallfahrtsgraphiken mit eindeutigem Bezug zum Bistumsgebiet und zur Bistumsgeschichte ergänzt. In ihrem historisch gewachsenen Altbestand umfasst sie jedoch auch umfangreich Darstellungskomplexe, die weit über das Bistum hinaus reichen.
Die Online-Präsentation der gesamten Graphiksammlung erfolgt in Kooperation mit dem bayerischen Kulturportal bavarikon, das Projekte zur Digitalisierung von Kulturgut in Bayern fördert. Für die Jahre 2024–2025 wurden Fördermittel bewilligt, die bei einem Teil der erforderlichen Arbeitsschritte den Einsatz von externen Dienstleistern ermöglichten. Vorerst ist mit den topographischen Ansichten und den Andachts- und Wallfahrtsbildern rund ein Drittel der Sammlung online. Die Online-Stellung der doppelt so großen Teilsammlung der Personendarstellungen ist für Ende 2025/Anfang 2026 vorgesehen. Dann werden alle Graphiken auch über das Digitale Archiv des Erzbistums nutzbar sein. Auf bavarikon ergeben sich in Kombination mit der ähnlich großen „Bildersammlung“ des Historischen Vereins von Oberbayern wertvolle institutionenübergreifende Recherchemöglichkeiten zur Regionalgeschichte.
Handgezeichnete Ortsdarstellungen sowie Entwürfe zu Bau- und Kunstwerken sind nicht Teil der Graphiksammlung. Sie finden sich in der ebenfalls bereits online nutzbaren, über 1.000 Objekte umfassenden Plansammlung des Archivs des Erzbistums München und Freising.
Text: Dr. Roland Götz / Foto: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising