Langzeitgedächtnis des Erzbistums Köln: Historisches Archiv wird 100
|
Mit einem Festakt mit geladenen Gästen ist das 100-jährige Bestehen des Archivs des Erzbistums Köln am Abend des 19. August gewürdigt worden. Zu Gast waren neben dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki auch Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, sowie Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs.
Völlig zu Recht rühmt sich das Archiv damit, das ‚Langzeitgedächtnis des Erzbistums Kölns‘ zu sein“, sagte Kardinal Woelki in seiner Begrüßung. „Neben aller rein historischen Forschung, die das Historische Archiv des Erzbistums Köln ermöglicht, wirkt es […] identitätsbildend für die Menschen, für die Gesellschaft und die Kirche. Unser historisches Archiv gibt es nun seit 100 Jahren. Im Verhältnis zu den Quellen, die es birgt, mag das eine kurze Zeitspanne sein. Und doch: 100 Jahre - das ist eine Zeitspanne, die sich unserer persönlichen Erinnerung entzieht. Das ist eine Zeitspanne, die selbst schon wieder zur Erforschung einlädt.“
Auch die nordrhein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabell Pfeiffer-Poensgen hob hervor: „Archive sichern Kontinuität von historischen Verläufen und Erfahrungen“. Die Arbeit, die hier geleistet werde, sei von großem Wert für das kollektive und kulturelle Gedächtnis des Landes und der Bundesrepublik. „Archive machen Geschichte erlebbar und begreifbar“, so die Ministerin.
Jazzig vertonte geistliche Stücke vom Luis Weiß Quartett brachten nicht nur die Füße der Gäste in Schwingung, sondern vermutlich auch die angesprochenen Regale genau zu ihren Füßen, denn der Festakt fand im Innenhof des Archivs statt.
In einer munteren Runde, moderiert von Birgitt Schippers vom Domradio, diskutierte Michael Hollmann, der Präsident des Bundesarchivs, mit Damian van Melis von der Irene und Sigurd Greven Stiftung und Marc von der Höh vom Historischen Institut der Universität Rostock über den Wert und die Herausforderungen heutiger Archive. Sie beschrieben, wie sich die Archivarbeit durch die zunehmende Digitalisierung von Archivalien verändert. Alle drei betonten die korrigierende Funktion der Forschung im Archiv. „Sie können leicht die Erfahrung machen, dass sie im Archiv eines Besseren belehrt werden“, so Hollmann. Selbst eigene biografische Erinnerungen könnten im Archiv widerlegt werden.
Dr. Ulrich Helbach, Leiter des Historischen Archivs des Erzbistums bedankte sich besonders herzlich bei seinen Mitarbeitenden, acht Frauen und fünf Männern und sagte: „Archivare wirken jeweils eine Wegstrecke weit. Wir sind stolz, den Schatz zu formen, zu hüten und in die Zukunft zu tragen.“
Ein Interview des domradios.de mit dem Leiter des Archivs finden Sie hier