Erzbistum München und Freising
Kirchenbau und Rossarznei: Das „Salbuch“ der Pfarrei Fürholzen
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Ratschläge für den Umgang mit
Dienstboten
Eine ungewöhnlich reichhaltige Quelle zur Lebenswelt eines oberbayerischen Landpfarrers in der Mitte des 18. Jahrhunderts steht am 25. November im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Vereins für Diözesangeschichte von München und Freising: Das „Salbuch“ des Fürholzener Pfarrers Johann Jakob Pämer.
Der aus Freising stammende Johann Jakob Pämer (1688-1771), von 1719 bis 1760 Pfarrer von Fürholzen (Dekanat Freising), verfasste 1749/50 eine – abweichend von der heute üblichen Terminologie als „Salbuch“ bezeichnete – Beschreibung seiner Pfarrei. Sie umfasst rund 800 eigenhändig beschriebene Seiten im Folio-Format und wird heute als Teil des Pfarrarchivs Fürholzen im Archiv des Erzbistums München und Freising (Link zum Bericht „Blicke in die Vergangenheit“ des BR Fernsehens vom 27. August 2024), ist aber auch bereits online nutzbar (Digitalisat).
Bis zum Ende seiner Amtszeit ergänzte Pämer den Band immer wieder durch Nachträge. Nachdem Pämer bei seinem Amtsantritt kaum Unterlagen über die Pfarrei vorgefunden hatte, sollte seine aufgrund 30-jähriger Erfahrung erstellte Beschreibung vor allen den künftigen Amtsnachfolgern von Nutzen sein. Er behandelt dabei nicht nur die Kirchen der Pfarrei, die Gottesdienste, die Besitzungen von Kirchen- und Pfründestiftung, sondern bietet auch zahlreiche für die Bewirtschaftung des Pfarrhofs nützliche Informationen bis hin zu Ratschlägen für den Umgang mit Dienstboten und für die Behandlung kranker Pferde. Dies macht das „Salbuch“ nicht nur zu einer pfarr- und kunstgeschichtlichen, sondern auch volkskundlichen Quelle ersten Ranges.
Für die Historikerin Lisa Kellerer M.A. war das „Salbuch“ Grundlage ihrer Magisterarbeit über „Biografie und Selbstdarstellung eines barocken Pfarrers um 1750“, die 2022 am Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München entstand. Darüber hinaus erstellte sie mit Unterstützung des Heimat- und Geschichtsvereins Neufahrn e.V. eine vollständige Transkription der umfangreichen Quelle und bereitet deren Drucklegung vor.
Unter dem Titel „Das Salbuch der Pfarrei Fürholzen. Lebenswelt eines Pfarrers um 1750“ berichtet Frau Kellerer über zentrale Ergebnisse ihrer Forschungen. Der Vortrag beginnt am Dienstag, 25. November, um 18 Uhr im Jugendheim der Münchner Dompfarrei (Frauenplatz 13, 1. Stock). Der Eintritt ist frei. Gäste sind herzlich willkommen.
Text: Dr. Roland Götz / Foto: Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising